ABSENTISMUS
Unter Absentismus versteht man „motivationsbedingte“ Fehlzeiten, die nicht auf Erkrankungen oder anderen im Arbeitsvertrag vereinbarten zulässigen Gründen für das Fernbleiben von der Arbeit beruhen.
ARBEITSUNFÄHIGKEIT
Arbeitsunfähigkeit liegt vor, wenn der Versicherte auf Grund von Krankheit seine zuletzt vor der Arbeitsunfähigkeit ausgeübte Tätigkeit nicht mehr oder nur unter der Gefahr der Verschlimmerung der Erkrankung ausführen kann.
ARBEITSFÄHIGKEIT
Arbeitsfähigkeit ist die Summe von Faktoren, die eine Person befähigen, eine gestellte Aufgabe zu bewältigen. Zu den Faktoren zählen z.B. Einstellungen, Werte, Kenntnisse, Fähigkeiten, Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Die Balance zwischen den Faktoren ergibt eine gute Arbeitsfähigkeit.
ARBEITSUNFALL
Ein Arbeitsunfall ist ein Unfall, den eine versicherte Person infolge der Ausübung einer versicherten Tätigkeit innerhalb und außerhalb der Arbeitsstätte erleidet.
ARBEITS- UND GESUNDHEITSSCHUTZ
Der betriebliche Gesundheitsschutz beschäftigt sich mit den langfristigen Auswirkungen der Arbeit auf die Gesundheit der Beschäftigten. Der Gesundheitsschutz gehört neben der Arbeitssicherheit zu den Unternehmerpflichten nach dem Arbeitsschutzgesetz. Ziel ist die Prävention arbeitsbedingter Gesundheitsstörungen und Berufskrankheiten.
Ziel des Arbeitsschutzes im Sinne Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) ist die Verhütung von Unfällen bei der Arbeit und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren sowie die menschengerechte Gestaltung der Arbeit.
ALTERSDURCHSCHNITT IN DEUTSCHLAND
Der demografische Wandel macht die Veränderung der Altersstruktur in Deutschland sichtbar. Die Tendenzen für die nächsten Jahre sind gut einzuschätzen: In Deutschland werden bis 2020 weniger Menschen leben. Unterdessen steigt der Anteil älterer Menschen. Demografischer Wandel und veränderte sozialpolitische Rahmenbedingungen schaffen neue Herausforderungen für Unternehmen und Beschäftigte. In den Unternehmen sind die Probleme der kommenden Jahre alternde Belegschaften, eine sinkende Zahl junger Nachwuchskräfte und ein höheres Renteneintrittsalter.
BELASTUNGEN UND BEANSPRUCHUNGEN
Im Unterschied zum umgangssprachlichen Gebrauch, in dem „Belastung“ eine negative Auswirkung bezeichnet, ist der Begriff „Belastung“ in der Fachsprache des Arbeitsschutzes ein neutraler Begriff, der positive wie negative Auswirkungen umfasst.
Der Begriff Beanspruchung drückt aus, wie sehr man durch äußere sowie innere Einflüsse „mitgenommen“ wird, also was diese Belastungen bei einer Person auslösen. So kann beispielsweise ein Mitarbeiter eines Unternehmens eine neue Aufgabe (Belastung) als Herausforderung (positive Beanspruchung) oder als unangenehmen Stress (negative Beanspruchung) erleben.
BETRIEBLICHES EINGLIEDERUNGSMANAGEMENT (BEM)
Ist ein Arbeitnehmer innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen erkrankt, ist der Arbeitgeber verpflichtet, ihm ein Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) anzubieten. Hierbei ist nicht das Kalenderjahr (1.1. -31.12.) ausschlaggebend, sondern das zurückliegende Jahr (z.B. 17.5. des Vorjahres – 16.5.des Folgejahres). Ziel dieses Verfahrens ist es, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um das Arbeitsverhältnis dauerhaft zu sichern.
BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT (BGM)
Unter betriebliche Gesundheitsförderung sind alle gemeinsamen Maßnahmen von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu verstehen. Insofern ist die betriebliche Gesundheitsförderung eine präventive Ergänzung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Sie kann auch Bestandteil einer Unternehmens- und Personalpolitik sein, die den Mitarbeiter als wichtigste Ressource eines Unternehmens ansieht. Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung sind in der Regel auf die Verhaltensänderung fokussiert (Ernährung, Bewegung, Stress) und nur erfolgreich, wenn sie in ein Gesamtkonzept eingebunden sind.
BURNOUT
Burnout ist ein dauerhafter, negativer, arbeitsbezogener Seelenzustand „normaler“ Individuen. Er ist in erster Linie von Erschöpfung gekennzeichnet, begleitet von Unruhe und Anspannung, einem Gefühl verringerter Effektivität, gesunkener Motivation und der Entwicklung dysfunktionaler Einstellungen und Verhaltensweisen bei der Arbeit. Diese psychische Verfassung entwickelt sich nach und nach, kann von dem betroffenen Menschen aber lange unbemerkt bleiben. Sie resultiert aus einer Fehlanpassung von Intentionen und Berufsrealität. Burnout erhält sich wegen ungünstiger Bewältigungsstrategien, die mit dem Syndrom zusammenhängen, oft selbst aufrecht.
GESUNDHEITSBERICHT DER KRANKENKASSEN
Der Gesundheitsbericht stellt eine systematische Berichterstattung des Gesundheits- und Krankheitsgeschehens und von Belastungsschwerpunkten im Unternehmen dar und setzt sich aus internen und externen Datenquellen zusammen. Neben betrieblichen Gesundheitsberichten erstellen Krankenkassen Gesundheitsberichte aus Arbeitsunfähigkeitsdaten, i. d. R. nach Alter und Berufsgruppen oder Organisationseinheiten, ab mindestens 50 Versicherten je Krankenkasse.
GEFÄHRDUNGSBEURTEILUNG FÜR PSYCHISCHE BELASTUNGEN
Jeder Arbeitgeber ist nach § 5 des Arbeitsschutzgesetzes verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung in seinem Betrieb vorzunehmen. Das Arbeitsschutzgesetz zählt hierzu auch alle psychischen Belastungen am Arbeitsplatz. Dabei macht der Gesetzgeber keine Vorgabe, wie diese Gefährdungsbeurteilung durchzuführen ist. Je nach Unternehmensgröße und Historie sollte die Auswahl der Tools erfolgen. Eine Mitarbeiterbefragung sollte auf arbeitswissenschaftlichen Modellen beruhen und einen Benchmark ausweisen. In vertiefenden Workshops können mit den Teams gemeinsam Lösungen erarbeitet werden. Aber auch Arbeitssituationsanalysen oder Arbeitsplatzbegehungen können hier eingesetzt werden. Wichtig ist auch hier, dass der Prozess strukturiert abläuft und entsprechend dokumentiert wird.
GANZHEITLICHER BGM-PROZESS
Grundvoraussetzung ist die Schaffung von internen Strukturen wie Bildung eines Steuerkreises, der sich aus Geschäftsführung, Personalabteilung, Vertretern aus verschiedenen Bereichen sowie dem arbeitsmedizinischen Dienst und der Arbeitssicherheit zusammensetzt. Dieses Steuergremium plant, entscheidet und evaluiert. Erst eine solide Analyse deckt Schwachstellen und Ressourcen auf. Daraus werden BGM-Ziele abgeleitet, die die Unternehmensziele nachhaltig unterstützen. Zum Erreichen dieser Ziele werden entsprechende Maßnahmen im Rahmen der Verhaltens- und Verhältnisprävention umgesetzt. Dieser kontinuierliche Verbesserungsprozess entspricht also dem klassischen Projektmanagement, siehe PDCA-Zyklus.
MOBBING
Nach der Definition des Bundesarbeitsgerichts ist Mobbing am Arbeitsplatz das systematische Anfeinden, Schikanieren und Diskriminieren von Arbeitnehmern untereinander oder durch Vorgesetzte. Diese Handlungen haben oftmals negative Auswirkungen auf das Arbeits- und Leistungsverhalten der Betroffenen. Es kommt häufig zu ernsthaften Erkrankungen; im schlimmsten Fall ist der einzige Ausweg die Beendigung des Arbeitsverhältnisses.
PCDA-PROZESS/QUALITÄTSMANAGEMENT
Beim PDCA-Zyklus handelt es sich um einen Problemlösungsprozess, der sich in vier Phasen unterteilt:
• Planen (plan = P):
• Ausführen (do = D):
• Überprüfen (check = C):
• Verbessern (act = A):
PRÄSENTISMUS
Unter Präsentismus versteht man eine Anwesenheit des Mitarbeiters trotz Krankheit am Arbeitsplatz. Typische Folgen des Präsentismus sind: Die Konzentration lässt nach, die Fehleranfälligkeit steigt, die Unfallgefahr nimmt zu und die Leistungsfähigkeit nimmt ab. Präsentismus kann sich zu einem gewaltigen Kostentreiber für Unternehmen herausstellen. Lt. Statistischem Bundesamt belaufen sich diese Kosten auf ca. 2.399 € pro MA und Jahr. (Stand 2013)
PRÄVENTION (PRIMÄR, SEKUNDÄR UND TERTIÄR)
Vorbeugende Maßnahmen, die den Eintritt einer Krankheit verhindern bzw. verzögern oder die Krankheitsfolgen abschwächen sollen Man unterscheidet zwischen Primär-, Sekundär und Tertiärprävention.
Bei der Primärprävention handelt es sich um Maßnahmen, mit denen Gesunde vor dem Auftreten von Krankheiten geschützt werden sollen.
Sekundärprävention sind Maßnahmen, mit denen Krankheiten frühzeitig diagnostiziert werden sollen, um Erkrankte frühzeitig therapieren zu können.
Bei der Tertiärprävention handelt es sich um Maßnahmen, mit denen nach überstandenen Erkrankungen Rückfälle und Folgeschäden verhindert oder abgemildert werden sollen.
SALUTOGENESE
ist die Wissenschaft von der Entstehung und Erhaltung von Gesundheit. Salus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Gesundheit, der Wortteil –genese heißt wörtlich übersetzt Entstehung. Somit ist die Salutogenese als Gegenstück zur Pathogenese, welche die Entstehung von Krankheit beschreibt, zu sehen. In den 70er Jahren ging der Medizinsoziologe Aaron Antonovsky der Frage nach, welche Faktoren die Salutogenese beeinflussen. Er entwickelte ein theoretisches Modell über die Eigenschaften, die man braucht, um gesund zu werden und es auch zu bleiben.
VERHALTENSPRÄVENTION
Anders als die Verhältnisprävention geht die Verhaltensprävention vom einzelnen Mitarbeiter aus. Verhaltensprävention betrifft die Prävention im Hinblick auf das Verhalten des Einzelnen bei und im Zusammenhang mit der Arbeit. Ziel der Verhaltensprävention ist die am individuellen Menschen selbst ansetzende Vermeidung und Minimierung bestimmter gesundheitsriskanter Verhaltensweisen und psychischer Belastungen. Dementsprechend zielen Maßnahmen der Verhaltensprävention auf die Förderung gesundheitsgerechter Verhaltensweisen ab und richten sich vorwiegend an Personen.
VERHÄLTNISPRÄVENTION
Im Gegensatz zur Verhaltensprävention setzt die Verhältnisprävention an den Arbeitsbedingungen an. Bei der Verhältnisprävention geht es um Gesundheitsvorbeugung im Hinblick auf die Arbeitsplatzgestaltung, der Arbeitsstätte, die Arbeitsmittel und die sonstige Arbeitsumwelt. Ziel der Verhältnisprävention ist die vorbeugende gesundheitsgerechte Gestaltung der Arbeitsumwelt im Hinblick auf die Reduktion der Gefährdungsfaktoren und der Begrenzung von Belastungen. Dementsprechend zielen Maßnahmen der Verhältnisprävention auf die Gestaltung gesundheitsförderlicher Arbeitsstrukturen ab.